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Der Arrihead Kurbelkopf

Ich habe eine irrationale Vorliebe für Kurbelköpfe, obwohl ich zuvor noch nie einen in der Hand hatte, geschweige denn besaß. Sie faszinieren mich, die Mechanik, die flüssige Bewegung, sie haben diese besondere Aura. Ich habe alle Infos aus dem Internet aufgesogen, die ich kriegen konnte, egal ob Worral, Mini-Worral, Moy, Mitchell, Technohead, Panahead, oder der König der Kurbelköpfe: der Arrihead. Und hin und wieder habe ich aus reiner Neugier bei ebay und anderen Seiten geschaut, ob jemand einen Kurbelkopf verkauft.

Seit ich auf der Filmschule war, wollte ich mit einem arbeiten, aber ich hatte nie die Gelegenheit dazu. Ich sagte mir, dass ich mir eines Tages einen kaufen würde! Nun, die ersten Jahre habe ich damit verbracht, meinen Studienkredit zurückzuzahlen. Außerdem drehte ich hauptsächlich Projekte, bei denen ein Kurbelkopf einfach keinen Sinn machen würde. Es blieb also bei einem Traum.

Nach langer Zeit, ich hatte nun eine Familie gegründet und mein Einkommen wurde wieder stabiler (im Gegensatz zu mir hat meine Frau glücklicherweise einen anständigen Beruf, so dass ich mich als Freiberufler um unser Kind kümmerte, bis es in den Kindergarten kam), war ich endlich bereit, wirklich einen zu kaufen. Ich wusste, dass Getriebeköpfe zu einem Relikt aus vergangenen Zeiten wurden. Wenn ich jemals einen kaufen würde, würde ich ihn vielleicht nie bei einer Produktion einsetzen. Das wusste ich. Und ich hatte kein Problem damit. Es war immer noch mein Traum. Aber sie waren mittlerweile nirgends zu finden. Jedenfalls keine bezahlbaren.

Und dann sah ich plötzlich ein Angebot bei einem der großen Verleiher: einen Arrihead zu einem geradezu absurd niedrigen Preis! Nach kurzem Überlegen und einem Gespräch mit meiner Frau rief ich dort an, und ein paar Tage später fuhr ich buchstäblich durch die ganze Republik, um ihn abzuholen. Und nun bin ich endlich stolzer Besitzer des siebten Arriheads, der jemals gebaut wurde! In den ersten zwei Monaten habe ich jeden Abend etwa eine Stunde lang geübt. Es ist wirklich ein wahr gewordener Traum.

Das war vor über einem Jahr, und es ist immer noch eine der besten Anschaffungen, die ich je getätigt habe, auch wenn ich ihn immer noch nicht für einen Auftrag einsetzen konnte. Andere kaufen sich in ihrer Midlife-Crisis ein Motorrad. Nun, mein Motorrad ist ein Arrihead.

Amer aus Syrien bei EnBW in Karlsruhe

2018 war AV22 in Karlsruhe bei den Rheinhafen Dampfkraftwerken von EnBW um Amer zu begleiten, welcher dort gerade eine Ausbildung absolvierte. Drei Jahre zuvor war Amer aus Syrien geflüchtet. Im kurzen Film erzählt er u. a. über den Weg zu seiner Ausbildung, spricht aber auch Themen wie Einsamkeit und Familie an.

Vor einigen Wochen habe ich mit AV22 Amer erneut besucht und geschaut, wie es ihm heute geht. Wir konnten sehr einrucksvolle Bilder einfangen und gemeinsam mit Philipp habe ich den Film schlussendlich auch montiert.

Als Kameramann und Filmemacher ist es immer wieder schön, an die verschiedensten Orte zu kommen und spannende Menschen kennenzulernen. In einem riesigen (und verdammt lauten) Kraftwerk zu filmen (wo übrigens die verschiedenen Ebenen nicht nach Stockwerken nummeriert sondern in Höhenmeter eingeteilt sind) war ziemlich beeindruckend. Hinzu kommt die durchgängig freundliche Stimmung, bei der die Filmerei natürlich gleich noch mehr Spaß gemacht hat. 🙂 

 

Die beiden Filme (beim zweiten war ich dabei) kann man hier (ganz unten) sehen: Klick

Demoreel und Homepageupdate

Ich habe nun (endlich!) ein Demoreel. Eigentlich könnte ich noch das Wörtchen „wieder“ einfügen, da dies nicht mein erstes Reel ist. Jedoch ist das Letzte von 2007, und da seitdem doch schon einiges passiert ist, war es Zeit für etwas Neues.

Nun habe ich mich drangesetzt und einen Film mit Bildern aus einigen der letzten Projekte geschnitten. Dabei liegt der Fokus auf den Bildern im Einklang mit der Musik, eine Auswahl meiner Arbeiten als bildgestaltender Kameramann und Filmemacher. Verpackt wurde das Ganze in insgesamt 90 Sekunden, die man hier begutachten kann:

 

 

Im selben Atemzug habe ich dann auch die ganze Homepage entschlackt, ein paar Texte angepasst und die Farben etwas geändert. Und ein (leicht abgewandeltes) Filmzitat auf der „Über mich“ Seite konnte ich mir nicht verkneifen. 😉

Glasfaser Ausbau in Büttgen

Geschafft!

Letzte Woche wurde der Film veröffentlicht, mit dem die Büttger von Glasfaser Internet überzeugt werden sollten. Die Presse berichtete darüber und viele Leute haben ihn auf den verschiedensten Kanälen gesehen und geteilt. Und siehe da: wir bekommen in Büttgen Glasfaser! Die Macht der Bewegtbilder?

Die Fakten: Für eine erfolgreiche Nachfragebündelung mussten 40 % aller Haushalte einen Vertrag abschließen. Nach mehreren Wochen Nachfragebündung und einem immer zäheren Fortschritt lag am Stichtag das Ergebnis für Büttgen bei 30 %. Es gab zum Glück eine Verlängerung von knapp 5 Wochen, bei welcher jedoch keine Zahlen mehr kommuniziert wurden. wäre der Fortschritt weiter so schleppend vorangegangen, wäre die Nachfragebündelung auf keinen Fall erfolgreich gewesen. letzte Woche also die Veröffentlichung des Filmes, und dann, knapp eine Woche vor dem neuen Stichtag, wird eine erfolgreiche Nachfragebündelung verkündet.

Ob der Film nun ausschlaggebend war oder nicht wird nur die Deutsche Glasfaser wissen. Er hat aber mit Sicherheit seinen Teil dazu beigetragen.

Highspeed und Teamgeist - Gemeinsam für Glasfaser

Highspeed und Teamgeist

Vor einiger Zeit sind wir „aufs Dorf“ gezogen. Es gibt hier (besonders zur jetzigen Zeit) viele Vorteile gegenüber Köln, aber vor allem einen großen Nachteil: extrem langsames Internet. Fälschlicherweise zeigt die Internetseite der Telekom für unsere Adresse 50 Mbit an, was zwar langsam, aber noch aushaltbar gewesen wäre. Es stellte sich jedoch heraus, dass nur gigantische 16 Mbit verfügbar waren. Mittlerweile wurde DSL gekündigt dank eines unbegrenzten LTE-Tarifs (ca. 200 Mbit). Aber für den Preis könnten wir Gigabit-Internet über Glasfaser haben.

Und nun ist es soweit: Aktuell erfolgt eine Nachfragebündelung für Glasfaser in Büttgen, die jedoch eher schleppend verläuft. Der Leidensdruck ist nicht bei allen so groß wie bei uns in der Gegend hier, da z. B. im Ortskern sogar Gigabit-Kabel-Internet vorhanden ist. Dort will dann kaum jemand Glasfaser, obwohl es trotzdem noch viele Argumente dafür gibt. Außerdem kommt hinzu, dass die Aussage „das brauche ich nicht, was ich habe reicht mir“ sehr häufig zu hören ist.

Also entschloss ich mich dazu einen Film zu machen. Mit Autor und Regisseur Patrick Jäschke setzte ich mich (digital) zusammen und wir entwickelten ein Drehbuch. Kurz darauf sprach mich ein Vertreter der Stadt an. Das Budget war zwar so klein wie die hiesige Bandbreite, aber mein persönlicher Leidensdruck so groß wie die Bandbreite von Gigabit-Glasfaser. Und so kam es, dass ich einen offiziellen Film zum Glasfaserausbau in Büttgen machte. Patrick und ich haben den neuen Gegebenheiten entsprechend ein Konzept entwickelt, welches sich mit einer büttger Leidenschaft beschäftigt: dem Radsport. Der ist hier nämlich tief verankert.

Die Braunsmühle in Büttgen. So schön war die Lichtstimmung tatsächlich vor Ort.
Die Braunsmühle in Büttgen. So schön war die Lichtstimmung tatsächlich vor Ort.

Über den Radsport werden Analogien zum Nutzen und zur gemeinsamen Sache für Glasfaser Internet aufgebaut. Der Film soll nicht erklären oder faktisch überzeugen. Es geht vielmehr darum, Geschichten zu erzählen. Es sollen Emotionen hervorgerufen werden, so dass auch Menschen, die ursprünglich kein Interesse zu einem Wechsel haben, sich den Film aufgrund der portraitierten Menschen ansehen werden, denn die Metaphern und die damit verbundenen Aussagen werden trotzdem transportiert. Erklärfilme oder reine Werbung sind für sie wahrscheinlich uninteressant.

Der Dreh u. a. in der Radsporthalle (dem Sportforum Büttgen) fand mit einigen bekannten büttger Köpfen statt. Auch wenn wir am zweiten Drehtag mit dem Wetter nicht so viel Glück hatten, war es am Tag des Drehs für die Schnittbilder fantastisch und ich konnte einige sehr stimmungsvolle Bilder einfangen. Ich musste sogar bei der Einstellung mit der Mühle in der Farbkorrektur das Orange etwas rausnehmen, da es sonst zu künstlich ausgesehen und niemand geblaubt hätte, dass ich die Farben nicht hochgedreht habe. Dabei war es vor Ort tatsächlich so schön Orange.

Herausgekommen ist ein Film mit dem Namen: „Highspeed und Teamgeist“, wie üblich in 4K und mit deutschen und englischen Untertiteln (der Film ist eingebettet von meinem YouTube-Account, der Film auf der Seite der Stadt ist hier):